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Bjarke Ingels entwirft für Tishman Speyer

Das Wohn-Büro-Hochhaus mit dem Hüftschwung

Für Frankfurt ist dieses geplante Hochhaus gleich in mehrfacher Hinsicht ein Novum. Der 185-Meter-Turm soll Wohnungen und Büros vereinen, sich nicht hermetisch dem Stadtraum verschließen und ein spektakuläres Bild liefern.
Architekt Bjarke Ingels hat gleich mehrere Weisheiten parat. Eine davon lautet: Wenn du in Dänemark arbeitest, solltest du nach Süden expandieren. Das hat er nun geschafft, die Arbeit für Tishman Speyer auf dem Metzler-Grundstück im Bankenviertel ist die erste seines Büros in Deutschland. In der großen, weiten Welt hingegen ist der Name der Bjarke Ingels Group schon länger kein unbekannter mehr. Die zweite Weisheit: "Ein Architekt ist wie ein Koch, der seine Zutaten von jemand anderem bekommt – nämlich dem Bauherrn." In diesem Fall kommt noch hinzu: Auch der Bauherr hat einen Teil der Zutaten bekommen, nämlich von der Stadt Frankfurt. Die verlangt seit einiger Zeit ja einen 30-prozentigen Wohnanteil über der Hochhausgrenze. Und in diesem Fall auch eine Einbeziehung des Stadtraums und einiges mehr. Beim im vergangenen Jahr eröffneten TaunusTurm hatte sich Tishman Speyer noch dafür entschieden, neben dem Büroturm ein weiteres, kleineres Hochhaus mit Apartments zu setzen. Beim neuesten Projekt, das 2018 bezugsfertig sein soll, sind die Wohnungen gleich integriert – in jenen Etagen, die leicht verschoben aus der Gebäudeform herausragen. Das ermöglicht Balkons, eine optimalere Nutzung der Sonne – und in etwa 60 Metern Höhe auch gewiss einen schönen Blick über die Stadt. "Ein bisschen New York zieht in Frankfurt ein", sagt Bürgermeister und Planungsdezernent Olaf Cunitz (Grüne), sei doch die Mischnutzung von Hochhäusern dort schon seit vielen Jahren erprobt. In Frankfurt hingegen ist es ein Novum. 8 von 45 Etagen sind dem Wohnen vorbehalten, der Rest modernen Büros.

Das Gebäude entsteht gegenüber dem TaunusTurm und dem Japan Tower. Zur Investitionssumme wie auch zu den geplanten öffentlichen Nutzungen in den ersten drei Stockwerken konnte noch nichts gesagt werden – auch ein Name fehlt dem Kinde noch. Was uns zur dritten Weisheit von Bjarke Ingels führt: Architekten seien manchmal auch wie Hebammen, sie unterstützten den Geburtsprozess. Der erste Schritt bis dahin jedenfalls ist schon genommen: Tishman Speyer hat die Abbrucharbeiten auf dem Gelände bereits begonnen. "Ein ambitionierter Zeitplan, aber das sind wir gewohnt", sagt Florian Reiff, der Deutschland-Chef des Immobilienkonzerns, der in Frankfurt neben dem TaunusTurm auch für den Opern- und den Messeturm verantwortlich zeichnete.

Bis zum 25. Juni gibt eine öffentliche Ausstellung im Atrium des Planungsdezernats, Kurt-Schumacher-Straße 10, detaillierte Einblicke in den Siegerentwurf sowie in die Konzepte der weiteren finalen Ausschreibungsteilnehmer.
 
Fotogalerie:
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17. Juni 2015, 23.08 Uhr
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