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80. Geburtstag
Eva Demski: unabhängig bleiben
Sie ist aus dem literarischen Leben dieser Stadt nicht wegzudenken: Eva Demski. Am 12. Mai wurde die Frankfurter Schriftstellerin 80 Jahre alt.
Eva Demski mag kein öffentliches Lob. Aber es gibt Momente, in denen sie es sich gefallen lassen muss. Am Sonntag, den 12. Mai, feierte die Schriftstellerin ihren 80. Geburtstag. Sie ist aus dem literarischen Leben dieser Stadt nicht wegzudenken. Wer sie kennt, der liebt ihren fein ausgebildeten, maliziösen Humor, ihre helle Intelligenz und auch die Unerbittlichkeit, mit der sie sich literarische Mätzchen vom Halse hält. Diese Unempfänglichkeit für literarische Moden prägt auch den Stil von Eva Demski: Sie schreibt ein klares, elegantes und schönes Deutsch, ohne Arabesken, ohne Manierismen.
Einer der charakteristischen Züge von Eva Demski ist der, sich bloß nicht festlegen zu lassen, Unabhängigkeit zu bewahren und damit auch unberechenbar zu bleiben. Das verbindet sie mit den Katzen, ihren Lebenstieren. Eva Demski wurde 1944 in Regensburg geboren, einer Stadt, zu der sie bis heute ein ganz besonderes, ambivalentes Verhältnis hat. Im Alter von zehn Jahren kam sie mit ihren Eltern nach Frankfurt am Main; eine Stadt, die Demski seinerzeit im Vergleich zu dem vom Krieg unzerstörten, morbiden Regensburg ungemein aufgeräumt und sauber vorkam. Die Familie fand eine Wohnung am Alleenring. Seit vielen Jahren lebt sie nun schon im Dichterviertel in Eschersheim, nicht weit entfernt von der ehemaligen Wohnung des 2013 verstorbenen Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, mit dem sie eine enge Freundschaft verband.
Eva Demski: im Dichterviertel in Eschersheim zu Hause
In ihrer Autobiografie „Den Koffer trag ich selber“, die im Jahr 2017 erschien, erzählt Eva Demski unter anderem von dem, was sie „Das überfüllte Jahrzehnt“ nennt, von den Jahren von 1964 bis 1974. In dieser Zeit, so drückte sie es einmal aus, „habe ich studiert, Revolution gemacht, geheiratet und bin Witwe geworden.“ Ihr Mann, das war der Rechtsanwalt Reiner Demski, der unter anderem Mitglieder der RAF verteidigte und 1974 an einem Asthmaanfall starb. Der 1984 erschienene Roman „Scheintod“, der im Rahmen von „Frankfurt liest ein Buch“ 2021 neu aufgelegt wurde, erzählt von dieser Zeit. Geheiratet hat Eva Demski danach nicht mehr. „Ich bin gerne allein. Nicht einsam, aber allein“, sagt sie.
Man sieht Eva Demski nicht mehr ganz so oft wie früher in der Öffentlichkeit, produktiv ist sie aber noch immer: Im Oktober 2022 erschien „Mein anarchistisches Album“, und für September dieses Jahres hat der Insel Verlag Demskis neues Buch „Plunderkammer“ angekündigt, das den Untertitel „Von sprechenden Löffeln, verschwundenen Jahren und anderen Dingen“ trägt. Mögen im Leben der Eva Demski noch sehr viele weitere Jahre verschwinden. Wir gratulieren sehr herzlich zum Geburtstag.
Einer der charakteristischen Züge von Eva Demski ist der, sich bloß nicht festlegen zu lassen, Unabhängigkeit zu bewahren und damit auch unberechenbar zu bleiben. Das verbindet sie mit den Katzen, ihren Lebenstieren. Eva Demski wurde 1944 in Regensburg geboren, einer Stadt, zu der sie bis heute ein ganz besonderes, ambivalentes Verhältnis hat. Im Alter von zehn Jahren kam sie mit ihren Eltern nach Frankfurt am Main; eine Stadt, die Demski seinerzeit im Vergleich zu dem vom Krieg unzerstörten, morbiden Regensburg ungemein aufgeräumt und sauber vorkam. Die Familie fand eine Wohnung am Alleenring. Seit vielen Jahren lebt sie nun schon im Dichterviertel in Eschersheim, nicht weit entfernt von der ehemaligen Wohnung des 2013 verstorbenen Literaturkritikers Marcel Reich-Ranicki, mit dem sie eine enge Freundschaft verband.
In ihrer Autobiografie „Den Koffer trag ich selber“, die im Jahr 2017 erschien, erzählt Eva Demski unter anderem von dem, was sie „Das überfüllte Jahrzehnt“ nennt, von den Jahren von 1964 bis 1974. In dieser Zeit, so drückte sie es einmal aus, „habe ich studiert, Revolution gemacht, geheiratet und bin Witwe geworden.“ Ihr Mann, das war der Rechtsanwalt Reiner Demski, der unter anderem Mitglieder der RAF verteidigte und 1974 an einem Asthmaanfall starb. Der 1984 erschienene Roman „Scheintod“, der im Rahmen von „Frankfurt liest ein Buch“ 2021 neu aufgelegt wurde, erzählt von dieser Zeit. Geheiratet hat Eva Demski danach nicht mehr. „Ich bin gerne allein. Nicht einsam, aber allein“, sagt sie.
Man sieht Eva Demski nicht mehr ganz so oft wie früher in der Öffentlichkeit, produktiv ist sie aber noch immer: Im Oktober 2022 erschien „Mein anarchistisches Album“, und für September dieses Jahres hat der Insel Verlag Demskis neues Buch „Plunderkammer“ angekündigt, das den Untertitel „Von sprechenden Löffeln, verschwundenen Jahren und anderen Dingen“ trägt. Mögen im Leben der Eva Demski noch sehr viele weitere Jahre verschwinden. Wir gratulieren sehr herzlich zum Geburtstag.
12. Mai 2024, 07.56 Uhr
Christoph Schröder
Christoph Schröder
Christoph Schröder studierte in Mainz Germanistik, Komparatistik und Philosophie. Seine Interessensschwerpunkte liegen auf der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur und dem Literaturbetrieb. Er ist Dozent für Literaturkritik an der Goethe-Universität Frankfurt. Mehr von Christoph
Schröder >>
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