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Foto: Jahrhundertfeier der ersten deutschen Nationalversammlung: Staffelläuferin Petersen überreicht ihren Köcher an Oberbürgermeister Walter Kolb, 18.05.1948 © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (ISG FFM), Foto: Kurt Röhrig
Foto: Jahrhundertfeier der ersten deutschen Nationalversammlung: Staffelläuferin Petersen überreicht ihren Köcher an Oberbürgermeister Walter Kolb, 18.05.1948 © Institut für Stadtgeschichte Frankfurt am Main (ISG FFM), Foto: Kurt Röhrig

75 Jahre Grundgesetz

Sternlauf zur Frankfurter Paulskirche

Ein Sternlauf zur Paulskirche soll Frankfurts Bedeutung für die Demokratie im Jubiläumsjahr des Grundgesetzes feiern. Vorbild ist ein Ereignis kurz nach dem Zweiten Weltkrieg.
Demokratie heißt Bewegung. Das mag banal klingen, trifft doch aber einen wichtigen Kern der Sache. Wer in einer Demokratie etwas erreichen will, muss am Wahlsonntag an die Urne oder auf die Straße gehen. Sich in Bewegung zu setzen, ist häufig der erste Schritt, um Veränderungen zugunsten einer Demokratisierung zu schaffen. Die Geschichte ist voll von Beispielen – auch in Deutschland. Und Frankfurts berühmteste Kirche, die Paulskirche, spielt dabei eine große Rolle.

Sternlauf zur Frankfurter Paulskirche hat historisches Vorbild

Am 14. Mai 1948 liefen 30 000 Sportler von sieben Orten Deutschlands, unter anderem Bremen und Westberlin, los. Ihr Ziel: die Paulskirche in Frankfurt, welche am selben Tag nach einjähriger Gesamtbaufrist und vollständig wiedererbaut dem damaligen Oberbürgermeister Walter Kolb übergeben wurde. Die Läufer trugen Köcher mit Grußbotschaften bei sich und zwar von all jenen Städten und Ländern, die für den Wiederaufbau der Stätte des ersten deutschen Parlamentes gespendet hatten. Entlang der Laufroute fanden andere Sportveranstaltungen und Feierlichkeiten statt; die deutsche Bevölkerung wurde mit Ausnahme der sowjetischen Besatzungszone, wo der Lauf verboten war, auf Schritt und Tritt in die Jahrhundertfeier des Paulskirchenparlamentes miteinbezogen.

Am 18. Mai schließlich trafen die Schlussläufer, alleinig Deutsche Leichtathletik-Meister wie die Bremerin Marga Petersen, in der Paulskirche ein und überreichten Walter Kolb ihre „Staffelstäbe“. Dieser Staffellauf, der an die Tradition turnerischer Sternläufe anknüpfte, war die erste geschlossene Demonstration des Sportes nach dem Zweiten Weltkrieg. Zumindest werbepolitisch hat es aber nicht gereicht: Im Wettrennen um den Platz als Bundeshauptstadt wurde Bonn ein Jahr später als Sieger auserkoren.

Läufer können Route für Frankfurter Sternlauf selbst bestimmen

Nun, im Jahr 2024, wird dieser bedeutende Moment der Frankfurter Geschichte aufgegriffen, um ein anderes Ereignis zu feiern: Vor 175 Jahren unterschrieben die Abgeordneten der ersten deutschen Nationalversammlung die Reichverfassung. Sie gilt als wichtige Grundlage für das heutige Grundgesetz. Die deutsche Verfassung wiederum wurde vor 75 Jahren in Frankfurt von den westlichen Alliierten genehmigt und trat daraufhin am 23. Mai 1949 in Kraft.

An diesem Datum findet 2024 deshalb erneut ein Sternlauf in Frankfurt statt. „Der Lauf bringt das alles verbindende Element Sport hinzu, das freut mich insbesondere auch als Sportdezernent unserer Stadt“, sagte OB Mike Josef (SPD). An dem „Lauf für die Demokratie“ können alle Interessierten kostenlos teilnehmen, er soll laut Stadt explizit nicht als Wettbewerb, sondern als „aktives Bekenntnis zur Demokratie“ verstanden werden. Den Ausgangspunkt können die Läuferinnen und Läufer selbst auswählen.

Erstes Ziel ist die gemeinsame Ankunft zwischen 18 und 19 Uhr am Mainkai auf der Höhe des Römerberges, von wo es über einen abgesperrten, festlichen Zieleinlauf zur Paulskirche weitergeht. Von 19 bis 21 Uhr erwartet die Läufer und Besucher ein Abschlussprogramm, welches von Schirmherr und Stadtoberhaupt Mike Josef eröffnet wird.

Info
Weitere Informationen zum „Lauf für die Demokratie“ sind hier erhältlich. Anmelden können sich Interessierte online unter dieser Adresse.
 
Fotogalerie:
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13. Mai 2024, 11.55 Uhr
Till Geginat
 
Till Geginat
Jahrgang 1994, Studium der Theater-, Film- und Medienwissenschaft an der Goethe Universität Frankfurt, seit November 2022 beim JOURNAL FRANKFURT. – Mehr von Till Geginat >>
 
 
 
 
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