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Grüneburgplatz soll umbenannt werden
Campus Westend bekommt Norbert-Wollheim-Platz
Der Senat der Goethe-Universität hat beschlossen, den Grüneburgplatz nach dem ehemaligen NS-Zwangsarbeiter Norbert Wollheim zu benennen. Außerdem soll es einen neuen Adorno-Platz und eine Horkheimer-Straße geben.
Der Campus Westend der Goethe-Universität wird eine neue Adresse bekommen: Künftig soll der Grüneburgplatz nach dem ehemaligen NS-Zwangsarbeiter Norbert Wollheim benannt werden. Wie Uni und AStA mitteilen, hat der Senat der Hochschule diesen Beschluss am Mittwoch gefasst. Zudem soll die Lübecker Straße im Norden des Geländes nach Max Horkheimer und der Campus-Platz zwischen Hörsaalzentrum und Casino-Anbau nach Theodor W. Adorno benannt werden.
„Mit der Umbenennung signalisiert die Goethe-Universität in ihrem Jubiläumsjahr, dass sie sich nicht nur mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzt, sondern sich als Nutzer der Liegenschaften des ehemaligen IG-Farben-Konzerns auch der kritischen Aufarbeitung dieser Konzerngeschichte verpflichtet sieht“, sagte Uni-Präsident Werner Müller-Esterl. „Wir hoffen nun auf eine einvernehmliche Regelung mit dem zuständigen Ortsbeirat.“
Das Problem an dem Beschluss: Einen Adorno-Platz gibt es bereits in Bockenheim. Dieser soll nun, so der AStA-Vorsitzende Daniel Katzenmaier, auf den Campus Westend umziehen - samt dem Adorno-Denkmal. Welchen Namen der jetzige Adorno-Platz künftig tragen soll, steht noch nicht fest. Ob es soweit kommt, müsse noch mit dem Ortsbeirat besprochen werden. Der Senat hatte ursprünglich vorgeschlagen, die Lübecker Straße nach Adorno und den Bremer Platz nach Horkheimer zu benennen. Außerdem beschloss der Senat, dass das südliche Gebäude des Campus offiziell "IG-Farben-Haus" heißen soll. Der AStA hatte in der Vergangenheit oft kritisiert, dass nur vom "Poelzig-Bau" oder dem "Poelzig-Ensemble" die Rede gewesen war und damit der Bezug zum IG-Farben-Konzern verschleiert wurde.
Mit der Umbenennung des Grüneburgplatzes geht eine jahrelange Debatte zu Ende, die vor einem halben Jahr wieder aufgeflammt war. Der Studienkreis "Deutscher Widerstand 1933-1945" hatte im Januar eine Resolution veröffentlicht, in der er forderte, den Platz nach Norbert Wollheim zu benennen. Damit sollte dem Gedenken an den Mann genüge getan werden, der nach dem Krieg den IG-Farben-Konzern auf Entschädigung wegen Zwangsarbeit erfolgreich verklagt hatte. Die Anregung hatten bereits Überlebende des Konzentrationslagers Buna/Monowitz vor zehn Jahren geäußert, waren aber damit gescheitert. In diesem Jahr unterstützte der Ortsbeirat die neue Resolution, während sich Präsident Müller-Esterl zögerlich gab. Im Juni wandten sich der Rat der Überlebenden, das Fritz Bauer Institut, die Conference on Jewish Material Claims Against Germany und der Förderverein Fritz Bauer Institut in einem offenen Brief an die Universität, indem die Organisationen eine Umbenennung unterstützten. Auch Birgitta Wolff, die designierte Präsidentin der Universität, äußerte sich nach ihrer Wahl wohlwollend zu dieser Idee.
„Mit der Umbenennung signalisiert die Goethe-Universität in ihrem Jubiläumsjahr, dass sie sich nicht nur mit ihrer eigenen Vergangenheit auseinandersetzt, sondern sich als Nutzer der Liegenschaften des ehemaligen IG-Farben-Konzerns auch der kritischen Aufarbeitung dieser Konzerngeschichte verpflichtet sieht“, sagte Uni-Präsident Werner Müller-Esterl. „Wir hoffen nun auf eine einvernehmliche Regelung mit dem zuständigen Ortsbeirat.“
Das Problem an dem Beschluss: Einen Adorno-Platz gibt es bereits in Bockenheim. Dieser soll nun, so der AStA-Vorsitzende Daniel Katzenmaier, auf den Campus Westend umziehen - samt dem Adorno-Denkmal. Welchen Namen der jetzige Adorno-Platz künftig tragen soll, steht noch nicht fest. Ob es soweit kommt, müsse noch mit dem Ortsbeirat besprochen werden. Der Senat hatte ursprünglich vorgeschlagen, die Lübecker Straße nach Adorno und den Bremer Platz nach Horkheimer zu benennen. Außerdem beschloss der Senat, dass das südliche Gebäude des Campus offiziell "IG-Farben-Haus" heißen soll. Der AStA hatte in der Vergangenheit oft kritisiert, dass nur vom "Poelzig-Bau" oder dem "Poelzig-Ensemble" die Rede gewesen war und damit der Bezug zum IG-Farben-Konzern verschleiert wurde.
Mit der Umbenennung des Grüneburgplatzes geht eine jahrelange Debatte zu Ende, die vor einem halben Jahr wieder aufgeflammt war. Der Studienkreis "Deutscher Widerstand 1933-1945" hatte im Januar eine Resolution veröffentlicht, in der er forderte, den Platz nach Norbert Wollheim zu benennen. Damit sollte dem Gedenken an den Mann genüge getan werden, der nach dem Krieg den IG-Farben-Konzern auf Entschädigung wegen Zwangsarbeit erfolgreich verklagt hatte. Die Anregung hatten bereits Überlebende des Konzentrationslagers Buna/Monowitz vor zehn Jahren geäußert, waren aber damit gescheitert. In diesem Jahr unterstützte der Ortsbeirat die neue Resolution, während sich Präsident Müller-Esterl zögerlich gab. Im Juni wandten sich der Rat der Überlebenden, das Fritz Bauer Institut, die Conference on Jewish Material Claims Against Germany und der Förderverein Fritz Bauer Institut in einem offenen Brief an die Universität, indem die Organisationen eine Umbenennung unterstützten. Auch Birgitta Wolff, die designierte Präsidentin der Universität, äußerte sich nach ihrer Wahl wohlwollend zu dieser Idee.
23. Juli 2014, 16.41 Uhr
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